Hanriot HD-1
Der von Hanriot und Dupont (HD) in Frankreich konstruierte leichte Doppeldecker war ursprünglich für die französische Luftwaffe vorgesehen. Diese hatte sich jedoch 1916 für den schwereren Spad-Vll-Jäger entschieden, der gesamthaft in 5600 Einheiten gebaut wurde. Die italienische Luftwaffe hingegen interessierte sich für den HD-1, da sie ihre bisher benützten Nieuport-Maschinen ersetzen musste. Nach umfassenden Tests wurde dieses Flugzeug 1916 als neuer Standardjäger in der italienischen Luftwaffe eingeführt und ab November 1916 in den Nieuport-Macchi-Werken in Varese in Lizenz gefertigt. Die Schweiz kam im letzten Kriegsjahr 1918 zu ihrem ersten Hanriot-Flugzeug. Ein italienischer Pilot hatte in den Bündner Alpen infolge schlechter Witterung die Orientierung verloren, er musste schliesslich mit leerem Benzintank in Samaden notlanden. Sein Flugzeug wurde anschliessend während einem halben Jahr von zahlreichen Schweizer Piloten eingehend erprobt, bevor man es später den Italienern zurückgab. Als sich im Jahr 1921 die Gelegenheit bot, aus Überschussbeständen sechzehn HD-1 zu kaufen, erinnerte man sich an die positiven Erfahrungen mit diesem Typ und zögerte nicht lange. Nach einer gründlichen Revision konnten die Maschinen der Fliegertruppe übergeben werden. Während mehreren Jahren dienten die unbewaffneten Hanriot-Flugzeuge der Pilotenausbildung im Luftkampf und dem Staffelflugtraining. Trotz der hohen Beanspruchung durch das Luftkampftraining blieben die sechzehn Maschinen während fast neun Jahren im Einsatz.
Immatrikulation:
16 | Hanriot HD-1 | 651 bis 666 | im Einsatz von 1921 bis 1930 |
Hanriot Unfälle
20.8.1926 | Hanriot HD-1 | 656 | Absturz bei Luftkampftraining Flugplatz Birsfelden BS. | † Lt A. Wullschleger Fl Kp 11 |
9.9.1927 | Hanriot HD-1 | 651 | Absturz | Lt H. Champod |
Allgemeine Information | |
Entwicklungsfirma | M. Rene Hanriot und M. Dupont, Paris, F |
Hersteller | Lizenzbau, Società A. N. Nieuport-Macchi, Varese, l |
Verwendungszweck | Luftkampf- und Staffelflug-Trainer |
Baujahr | 1918 |
Besatzung | 1 Pilot |
Anzahl beschaffter Flugzeuge | 16 |
Technische Daten | |
Bauart | Doppeldecker, 1 ½stielig, verspannt, Gitterrumpf, Holztragflächen, Rumpf, Tragflächen und Leitwerke Stoffbespannung |
Abmessungen | Spannweite 8,50 m, Länge 5,84 m, Höhe 2,44 m |
Gewichte | Rüstgewicht 446 kg; Zuladung 206 kg; max. Abfluggewicht 652 kg |
Triebwerk | Modell: Le Rhône Jb-9 Entwicklungsfirma: Gnôme et Rhône, Paris, F Hersteller: Lizenzbau, Societä Italiana Motori Gnôme e Rhône, Torino, I Typ: luftgekühlter 9-Zylinder- Einfachstern-, 4-Takt-, Rotationsmotor, Zentralvergaser «Tampier», über den ganzen Leistungsbereich mechanisch regulierbar Zylinderbohrung 112 mm; Kolbenhub 170 mm; Hubvolumen 15,10 l: Verdichtungsverhältnis 4,98:1; Aufladung: keine Volldruckhöhe: Meereshöhe- Nennleistung 110 PS bei 1200 U/min |
Propeller | 2-Blatt, Schichtholz, Typ «HD-2977», D = 2,50 m, S = 2,55 m |
Ausrüstungen | keine, als Wechselsatz konnte anstelle des Fahrwerkes das Flugzeug mit Schwimmern ausgerüstet werden. Als neueste Errungenschaft galt der feuersichere Brennstoffbehälter (Patent Hanriot) |
Bewaffnung | keine. Festeinbauten für 1 resp. 2 Fl-Mg waren vorhanden |
Flugleistungen | |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Steigleistung | 4,2 m/s |
Gipfelhöhe | 4000 m |
Flugdauer | 2 Std. 30 Min. |
Reichweite | 360 km |