Fieseler Fi 156 Storch

Das speziell für Kurzstart- und Kurzlandeverfahren ausgelegte Flugzeug konnte in der Schweiz zur Lösung der verschiedensten Transportaufgaben eingesetzt werden. Auch die eigentlichen Hochgebirgs- und Gletscherlandungen nahmen damit ihren Anfang. Geradezu weltberühmt wurden die Schweizer „Fieseler-Störche“, welche für die nachstehend aufgeführte Rettungsaktion auf dem Gauli-Gletscher (3200 m ü.M.) eingesetzt werden konnten.

Am 18. November 1946 kollidierte eine Douglas C-53 Skytrooper Transportflugzeug der US Air Force in der Nacht und bei heftigem Schneesturm im normalen Reiseflugzustand mit dem Gauli-Gletscher und kam kurz vor einer hohen Felswand zum Stillstand. Nach intensiven Suchaktionen wurde das Flugzeug nach vier Tagen gesichtet, worauf sämtliche Passagiere und Besatzungsmitglieder mit zwei „Fieseler-Störchen“ ins Tal hinunter transportiert werden konnten. Für die erfolgreich durchgeführte Rettungsaktion aus der Luft wurden die zwei Militärpiloten Viktor Hug mit dem Flugzeug A-97 und Pista Hitz mit den Flugzeug HB-ARU (A-96) eingesetzt. Damit war ein Meilenstein für die Hochgebirgsfliegerei mit Flächenflugzeugen in der Schweiz gesetzt.

Immatrikulation:

5 Fieseler Fi 156 Storch Baujahr 1939 bis 1947 A-96 - A100

Kennung Typenbezeichnung Serial Nr Ablieferung im Einsatz bis Bemerkungen
A-96 Fieseler Fi 156C-1 Storch 4299 12.06.1940 14.07.1945 Requiriert vorher zivil HB-ARU Aero-Gesellschaft in St.Gallen; ab 1943 A-99, ab 1945 wieder HB-ARU und ab 1950 A-96; 1965 Übergabe an das Deutsche Museum München.
A-97 Fieseler Fi 156C-3 Storch 8063/1943 19.03.1943 31.12.1962 Interniert CN+EL Notlandung in Samedan 19.März 1943, 1965 Übergabe an das Verkehrshaus der Schweiz, Luzern.
A-98 Fieseler Fi 156C-3 Storch 1144/1943 19.03.1943 20.07.1948 Interniert TI+VR Notlandung Samedan 19.März 1943, Kollision mit Gelände südlich Albulapass GR. Oblt K. Sempert
A-99 Fieseler Fi 156C-3 Storch 770 13.12.1948 31.12.1962  
A-100 Fieseler Fi 156C-3 Storch 1685/1944 08.05.1945 31.12.1962

Interniert RN+VJ in Chur gelandet 8.Mai 1945, Befindet sich heute im Fliegermuseum Dübendorf.

Im Einsatz von 1940 bis 1963

Fieseler Unfall

20.7.1948 Fieseler Fi 156 A-98 Notlandung in Samedan, Kollision mit Gelände südlich Albulapass GR. Oblt K. Sempert

 

Allgemeine Information  
Entwicklungsfirma Gerhard Fieseler, Flugzeugkonstrukteur, Kassel, D
Hersteller Fieseler-Flugzeugbau GmbH, Kassel-Bettenhausen
Baujahr 1939 - 1947
Verwendungszweck Transport
Besatzung 1 Pilot, 1 Beobachter oder 1 Passagier
Anzahl beschaffter Flugzeuge 5
Technische Daten  
Bauart Abgestrebter Schulterdecker, Stahlrohrrumpf, Holztragflächen, stoffbespannt
Abmessungen Spannweite 14,25 m; Länge 9,90 m; Höhe 3,05 m; Bezugsfläche 26,00 m2
Gewichte Rüstgewicht 860 kg bis 1040 kg; Zuladung 380 kg bis 460 kg; max. Abfluggewicht 1320 kg bis 1420 kg (je nach Serie)
Triebwerk Modell: Argus As-10 E/1
Entwicklungsfirma: Argus-Motorengesellschaft, Berlin, D
Hersteller: Argus-Motoren-GmbH, Berlin-Reinickendorf, D
Typ: luftgekühlt, 8-Zylmder unter 90 -V-Form hängend, 4-Takt, Doppelvergaser
Zylinderbohrung 120 mm; Kolbenhub 140 mm; Hubvolumen 12,667 l; Verdichtungsverhältnis 5,9:1; Aufladung: keine; Volldruckhöhe: Meereshöhe; Nennleistung 220 PS bei 2100 U/min
Propeller 2-Blatt, Schichtholz, Typ «Heine», D = 2,60 m, S = 1,65 m oder 2-Blatt Schichtholz, Stahlnabe, Typ «Messerschmitt VP-7», Verstellbereich 14° bis 36°, Verstellung mit Handkurbel
Ausrüstungen Funk, Spaltflügel, Landeklappen, Radbremsen, Skier, Fallschirm, Lastenzange, Tropenausrüstung
Bewaffnung keine
Flugleistungen  
Ve max. horizontal 175 km/h
max. Steigleistung 8 m/s
max. Einsatzhöhe 5300 m. ü. M.
Flugdauer 4 Std. 30 Min.
Reichweite 600 km