1913 wurde eine nationale Sammlung für die Schaffung einer Militäraviatik durchgeführt. Die Spende ergab 1734564 Franken aus einem Aufruf an die Bevölkerung sowie der Durchführung von Kollekten, Flugtagen, Sportveranstaltungen, Konzerten, Verkauf von Luftpostmarken, Postkarten und dergleichen mehr.
Am 31. Juli 1914 wurde der Kavallerie-Instruktor und Pilot Theodor Real mit der Aufstellung einer Fliegertruppe betraut. Er beschlagnahmte kurzerhand die in der Landesausstellung ausgestellten ausländischen Flugzeuge. Dann sicherte er sich die Ballonhalle in Bern für die Unterkunft der Flugzeuge. Schliesslich sammelte er die Piloten um sich, vor allem den Guidenkorporal Oskar Bider, sodann Audemars, Burri, Parmelin, Cuendet, Comte, Durafour, Grandjean und Lugrin. Die meisten dieser Piloten hatten sich durch wagemutige Flüge hervorgetan und internationales Ansehen errungen.

An Flugzeugen konnten beinahe soviele Typen beigebracht werden wie Piloten vorhanden waren nämlich: zwei Bleriot-Eindecker, ein Morane-Eindecker, ein Grandjean-Eindecker, zwei L.V.G.-Doppeldecker, ein Aviatik-Doppeldecker, ein Farman-Doppeldecker sowie ein Reservemotor, dessen Besitzer Oskar Bider war.
Aus diesen Leuten und Flugzeugen formierte sich 1914 der Kern der Fliegertruppe. Er bestand aus einem Stab und zwei Geschwadern.

Stab - Kommandant: Hptm. i. Gst. Real - Stellvertreter: Oblt. Santschi - Materialoffizier: Oblt. Wild - Meteorologe: Prof. de Quervin — Beobachter: Major Messner sowie die Leutnants Endtner, Walter, Bordier, Möbus, Lüthy.
1. Geschwader (Zweidecker) - Piloten: Lugrin, Bider, Parmelin, Burri sowie Bedienungsmannschaften.

2. Geschwader (Eindecker) — Piloten: Grandjean, Audemars, Comte, Cuendet, Durafour sowie Bedienungsmannschaften.

 Oskar Bider

Einer der unbeirrbarsten und mutigsten Vorkämpfer des Militärfluges in unserem Lande war Oskar Bider, dessen Fliegerische Taten nicht nur in seiner Heimat, sondern in der Geschichte des Flugwesens überhaupt, von überragender Bedeutung waren. — Im November 1912 lernte Oskar Bider in Frankreich in unglaublich kurzer Zeit fliegen, um bereits. Am 23. Januar 1913 als erster die Pyrenäen auf einem Flug von Pau nach Madrid zu überqueren am 13. Juli 1913 Krönte der kühne Pilot seinen fliegerischen Aufstieg mit dem Flug über die Zentralalpen. — Durch zahlreiche Werbe- und Demonstrationsflüge wurde Bider zum aktivsten Träger der Nationalspende. Als am 4. August 1914 der damalige Hauptmann i. Gst. Real den Auftrag erhielt, eine schweizerische Militärfliegerabteilung aufzustellen, trat Oskar Bider als erster Chefpilot und Fluglehrer seinem Kommandanten zur Seite und amtete in dieser Stellung bis zum 7. Juli 1919, dem Tag seines tragischen Todessturzes. — Geschichte und Entwicklung unserer Fliegertruppe bleiben auf immer mit dem Flieger Oskar Bider verbunden.

Die Pioniere der Schweizer Luftwaffe auf dem Beundenfeld 1914. Die zur Mobilmachung eingerückten Piloten der ersten Fliegertruppe der Schweiz posieren vor einem Morane-Saulnier-Eindecker, dem schnellsten und elegantesten der neun damals zur Verfügung stehenden Aeroplane.
Von links: Oskar Bider (1891-1919), Edmond Audemars (1882-1970), Agenor Parmelin (1884-1917), Marcel Lugrin (1891-1915), Albert Cuendet (1883-1933), Ernest Burri (1887-1969), Alfred Comte (1895-1965) und Rene Grandjean (1884-1963). Nicht auf dem Bild: Francois Durafour (1888-1967).

Die wenigen Flugzeuge wurden streng bewacht. Man erkennt die zum ersten Fliegergeschwader gehörenden zwei Doppeldecker L. V. G. so wie den Aviatik.

Der erste Stützpunkte Bern Beundenfeld. Farman Doppeldecker.

Der Flugplatz Dübendorf entsteht.

Die Flugdienstleitung im Jahre 1916 in Dübendorf. Cheffluglehrer Oblt. Bider (rechts) und Startchef Oblt. Ramp.

Morane Saulnier 35 Hélène

Zwei der ersten Piloten der Schweizer Luftwaffe, Oberleutnant Endtner (Mitte) und Pilot Adjudant Audemares (rechts) sowie ein nicht identifizierter Mann posieren während des Ersten Weltkriegs vor einem Flugzeug des französischen Herstellers Morane-Saulnier, eine MS 35 Helene.

 


Dufaux 4


Drei der ersten acht Flugzeuge der Schweizerischen Fliegerabteilung im September 1914 im Aarauer Schachen. Quelle: Sammlung Franz Wegmann

Der Flugpark der schweiz. Fliegerabteilung in Dübendorf, Ende 1915. Vordere Reihe: Blériot, Morane Saulnier, Morane Parasol. Hintere Reihe: 6 Wild WT, Farman, VoisinDer Flugpark der schweiz. Fliegerabteilung in Dübendorf, Ende 1915. Vordere Reihe: Blériot, Morane Saulnier, Morane Parasol. Hintere Reihe: 6 Wild WT, Farman, Voisin